Nationale und globale Herausforderungen angesichts von Corona/ COVID-19 schaffen wir nur gemeinsam!

Stellungnahme der Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände

In den letzten Tagen überschlagen sich beinahe täglich neue Meldungen zu Corona/ COVID-19. Die Situation hat sich im Vergleich zur vorherigen Woche deutlich verschärft. Das Robert-Koch-Institut stuft die Gefährdungslage in Deutschland mittlerweile als hoch ein und das öffentliche Leben ist in weiten Teilen eingeschränkt. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte in ihrer Ansprache vom 18. März 2020 den Ernst der aktuellen Lage, vor allem aber die Wichtigkeit von gemeinschaftlichem und solidarischem Handeln in dieser Zeit.

Unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen ist für uns als Pfadfinder*innen nicht nur in Zeiten wie diesen selbstverständlich. Aktuell fallen Gruppenstunden und viele weitere Angebote in unseren Verbänden aus. Aber Pfadfinden bleibt und hält auch in diesen Zeiten zusammen. Viele unserer Angebote werden aktuell digital umgestellt und Pfadfinder*innen unterstützen solidarisch z.B. ihre zu einer Risikogruppe gehörenden Nachbar*innen im Alltag. Die Bundesebenen unserer fünf Verbände investieren gerade alle Energie in die Unterstützung unserer Mitglieder durch Blogs, Tipps und Tricks für digitale Gruppenstunden und mit allem weiteren, was bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen nötig ist.

Für uns als Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände sind #flattenthecurve und #stayhome keine leeren Phrasen, sondern verdeutlichen die Wichtigkeit des rücksichtsvollen Miteinanders und sind essenziell, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen stößt.

Wir rufen daher auch unsere Mitglieder dazu auf, besonnen und ohne Panik – aber entschieden – zu handeln. Das bedeutet insbesondere:

  • – Das Beachten der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur regelmäßigen Handhygiene und zum Verhalten bei Krankheitssymptomen: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html#c11965
  • – Das Meiden von Menschenansammlungen mit mehr als zwei Personen, Großveranstaltungen und nicht absolut erforderlichen Reise-Aktivitäten (Stand 22.03.2020)
  • – Menschen, die von COVID-19 besonders bedroht sind, zu schützen – durch Beachtung der Hygiene-Regeln ebenso wie durch Hilfen im Alltag, wie z.B. die Übernahme von Einkäufen und Besorgungen

 

Gleichzeitig sind wir uns als Europäer*innen und Teil der weltweit größten Jugendbewegung in besonderer Weise unserer globalen Verantwortung bewusst. Wir beobachten mit Entsetzen die katastrophalen humanitären Bedingungen in den Geflüchtetenlagern weltweit, während in den aktuellen politischen Entwicklungen diskutiert wird, Asylsuchende an der EU-Außengrenze abzuweisen, was einer faktischen Aussetzung des Asylrechtes gleichkäme.

Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ weist bereits seit Monaten auf die stetige und drastische Verschlechterung der Zustände hin, unter anderem im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Dort haben aktuell in manchen Teilen des Lagers 1.300 Menschen eine einzige Wasserquelle, auf die sie zugreifen können und keine Seife. Unter diesen Bedingungen wäre ein Ausbruch von Corona/ COVID-19 unmöglich zu bewältigen oder einzudämmen. Deswegen fordern „Ärzte ohne Grenzen“ die sofortige Evakuierung der Lager, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.

Wir als Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinder unterstützen daher die Kampagne #LeaveNoOneBehind. Schutz und medizinische Versorgung muss es in Zeiten wie diesen für alle Menschen – unabhängig von Herkunft oder Aufenthaltsort – geben. Es ist Aufgabe und Pflicht der Zivilgesellschaft, Politik hier in die Verantwortung zu nehmen. Wir können nur dann gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, wenn wir niemanden zurücklassen!

 

Für den Vorstand

Susanne Schunck, Sebastian Köngeter, Joschka Hench, Oliver Mahn, Naima Hartit

 

Weitere Informationen:

https://www.pfadfinden-in-deutschland.de/2020/03/informationen-zum-umgang-mit-dem-neuartigen-corona-virus-covid-19-aus-den-rdp-verbaenden/

https://www.change.org/p/leavenoonebehind-jetzt-die-corona-katastrophe-verhindern-auch-an-den-au%C3%9Fengrenzen