UPDATE
Jugendpolitische News

 

Ausgabe Januar 2021

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Liebe Mitstreiter*innen für gute Kinder- und Jugendpolitik,

die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung werden auch in diesem Jahr den Rahmen für unsere jugendpolitische Arbeit bilden. Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimensionen von Nachhaltigkeit sind in unseren pfadfinderischen Werten verankert. Als weltweite Jugendbewegung setzen wir uns für sie nicht nur durch politische Bildung und Interessensvertretung ein, sondern sie sind fester Bestandteil unserer gelebten Verbandsrealität.

Das Ideal eines solidarischen, vielfältigen Miteinanders überwindet Grenzen und bildet den Grundpfeiler unserer Werte als Friedenspfadfinder*innen. Mit der jährlichen Übergabe des Friedenslichts setzen wir ein Zeichen für ein offenes, friedliches und gemeinschaftliches Zusammenleben. Auch in vielen anderen Teilen der Welt zeigen Pfadfinder*innen, dass Zusammenarbeit, Solidarität und Nächstenliebe gerade im Angesicht der Corona-Pandemie einen unersetzlichen Beitrag für unsere Gemeinschaft in sozialer wie auch ökonomischer Hinsicht leisten.

Das Wahrnehmen unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung ist für uns als Pfadfinder*innen nicht nur in Zeiten wie diesen selbstverständlich. Als Jugendbewegung setzen wir uns für eine faire Welt, ein solidarisches Miteinander und globale Gerechtigkeit ein – mit unserem Tun und Handeln leben wir das Motto „Hinterlasse die Welt besser als du sie vorgefunden hast". Immer. Und weltweit.

Herzliche Grüße und Gut Pfad
Die Jugendpolitische Kommission des rdp

 

Dr. Heike Jablonski
Referentin der Bundesleitung des BdP

 

Janin Bassal
Stellvertretende Vorsitzende des BMPPD

 

Annka Meyer
Vorsitzende der DPSG

 

Janina Bauke
Vorsitzende der PSG

 

Lena Kiefer
Referentin für Jugendpolitik des VCP

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rdp News

Frieden überwindet Grenzen - 

Erstmals digitale Friedenslichtübergabe an die Bundesministerien und
-institutionen

Pfadfinder*innen der Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (rdp) tragen das Friedenslicht aus Bethlehem traditionell kurz vor Weihnachten in die Bundesministerien und -institutionen in Berlin und setzen so ein Zeichen für eine friedlichere Welt. In diesem Jahr musste die Aktion aufgrund der anhaltenden Einschränkungen im Zuge der Bekämpfung der Corona-Pandemie erstmalig digital umgesetzt werden.

So wurde vom 14. bis 16. Dezember 2020 das Friedenslicht symbolisch in Videokonferenzen an die Vertreter*innen der Bundesministerien und -institutionen übergeben. „In Zeiten, in denen wir Distanz zueinander halten müssen, ist der Wunsch nach Frieden und Gemeinsamkeit besonders groß. Das Friedenslicht bestärkt uns darin, über Grenzen hinweg einander friedlich zu begegnen und die Herzen für unsere Nächsten zu öffnen“ betont Bundesministerin Giffey bei der Übergabe des Friedenslichts an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Alle Videos der digitalen Übergaben sind auf unserer Homepage zu finden.

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Pfadfinden in Deutschland verpflichtet sich zur Klimakompensation

Auf Fahrt zu sein, Freund*innen weltweit zu treffen und an großen internationalen Veranstaltungen teilzunehmen, gehört für viele zum pfadfinderischen Erleben fest dazu. Entsprechend dem Beschluss des Ringeausschuss, dem höchsten beschlussfassenden Gremium des rdp, vom Oktober 2020, verpflichten sich die Verantwortlichen in den Kontingenten und Delegationen der Ringe, spätestens ab dem Jahr 2022 klimawirksame Emissionen, die durch nicht vermeidbare Flugreisen zu Veranstaltungen und Konferenzen entstehen, möglichst vollständig zu kompensieren. Neben der finanziellen Klimakompensation durch Ausgleichszahlungen über gemeinnützige Organisationen, sollen mit bis zu 50% der Mittel Klimaschutz- und Umweltprojekte von Pfadfinder*innenverbänden gefördert werden.

Auch als gastgebender Verband möchte der rdp mit gutem Beispiel und klimafreundlichen Veranstaltungen vorangehen. Die praktischen Herausforderungen des nachhaltigen Veranstaltungsmanagements standen auch auf dem weltweiten Jamboree-on-the-Internet (JOTI) Ende 2020 prominent auf der Agenda der Online-Angebote. In einem Jahr, in dem pandemiebedingt zahlreiche Veranstaltungen online in neuen Formaten stattfanden, möchten wir uns dem Fazit eines Teilnehmers anschließen: „Mit all den Absagen in diesem Jahr wurde alles auf dem Kopf gestellt. Aber aus der Perspektive kopfüber lassen sich die Veranstaltungen in der Zukunft noch besser, noch nachhaltiger planen.“

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30 Jahre IDA e.V. und Vorstandswahlen

Das Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit e.V. (IDA) hat am 13. und 14. November 2020 sein 30-jähriges Bestehen mit einer digital durchgeführten Fach- und Jubiläumstagung und einem Festakt begangen. Zum Festakt am Freitagabend begrüßten die IDA-Vorsitzenden Stefan Brauneis und Janina Bauke Vertreter*innen von Mitgliedsverbänden und Kooperationspartner*innen sowie Ehemalige. Nach Grußworten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Deutschen Sportjugend und des Deutschen Bundesjugendrings sprach IDA-Geschäftsführer Ansgar Drücker mit der Journalistin Ferda Ataman von den Neuen deutschen Medienmacher*innen über rassismuskritischen Sprachgebrauch und seine Durchsetzung in den Medien sowie den Heimatbegriff in der Politik. Den Abschluss bildete ein interaktives Forumstheater-Stück des Berliner Ensembles des Kuringa e.V..

Bei der 31. Delegiertenversammlung des IDA e. V. am 14.11.2020 wurde die BUNDjugend als 32. Mitgliedsverband des IDA aufgenommen. Die Vorsitzenden Janina Bauke (Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände) und Stefan Brauneis (Jusos) wurden ebenso wiedergewählt wie die stellvertretenden Vorsitzenden Lisa-Marie Davies (SJD – Die Falken), Yvonne Everhartz (BDKJ), Christin Siebel (DGB-Jugend) und Alexander Strohmayer (Deutsche Sportjugend). Als Beisitzer*innen wählten die Delegierten erneut Sarah Hanke (djo – Deutsche Jugend in Europa) sowie neu Özge Erdoğan (BDAJ), Simon Metzger (Grüne Jugend) und Roylan Tolay (DIDF-Jugend).

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Pfadfinden weltweit

Pfadfinder*innenbewegung startet gemeinsam mit der WHO und anderen großen Jugendorganisationen weltweite Mobilisierung als Antwort auf die negativen Folgen von COVID 19 für die Jugend

Am 14. Dezember 2020 hat die World Health Organization (WHO) den "Global Youth Mobilization Plan“ gestartet. Der Plan wird unter anderem von der World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS) sowie der World Organization of the Scout Movement (WOSM) unterstützt, bei denen der rdp Mitgliedsverband ist. Das Ziel ist es, engagierte junge Menschen dabei zu unterstützen, die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der aktuellen Pandemie durch finanzielle Unterstützung und die Bildung einer geeigneten Plattform anzugehen.

Langfristig werden insbesondere junge Menschen überall auf der Welt stark von den Folgen der Pandemie betroffen sein. So entstehen beispielsweise durch Schulschließungen Bildungslücken, viele junge Menschen haben ihre Jobs verloren oder nach dem Abschluss keine Arbeit gefunden. Weitere Auswirkungen auf junge Menschen sind steigende Einsamkeit und mentale Gesundheitsprobleme. Vielerorts hat die Pandemie zusätzlich zu wachsender Geschlechterdiskriminierung und Gewalt geführt.

Hinter der Umsetzung des "Global Youth Mobilization Plan" stehen federführend die "Big Six", die sechs größten Jugendorganisationen der Welt mit insgesamt über 250 Millionen Mitgliedern. 

Maßnahmen, die aus dem Plan resultieren, sind unter anderem die Einberufung eines globalen Jugendgipfels im April 2021 und ein Fonds in Höhe von 5 Millionen US-Dollar zur Unterstützung von lokalen sowie nationalen Jugendorganisationen. In Zusammenarbeit mit der WHO und der United Nations Foundation sind auch die Politik und die Wirtschaft dazu aufgerufen, den Mobilisierungsplan zu unterstützen und in die Zukunft junger Menschen zu investieren.

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Fünf weltweite Pfadfinder*innen-Projekte die uns 2020 beeindruckt haben

Das Jahr 2020 stand ganz im Zeichen einer weltweite Pandemie. Trotzdem gab es auch positive Entwicklungen, wie diese fünf Beispiele von Pfadfinder*innen aus aller Welt zeigen.

Syrien & Afghanistan

Pfadfinden gibt es überall – auch in Krisenregionen. So haben uns im Jahr 2020 die Pfadfinder*innen aus Syrien immer wieder mit Berichten und Bildern ihrer Arbeit inspiriert: Durch gemeinsamen Spaß, Abenteuer, Freundschaft und informelles Lernen können Kinder und Jugendliche so für eine Zeit ihren Alltag vergessen.

Auch in Afghanistan gibt es wieder offiziell Pfadfinder*innen. Im Jahr 2020 wurde der Verband mit etwa 11.000 Mitgliedern nicht nur wieder Teil der weltweiten Pfadfinder*innenbewegung, sondern es fand auch die erste komplette Pfadfinder*innenausbildung, die sogenannte Woodbadge-Ausbildung, für Leiterinnen statt.

Kenia 

Pfadfinder*innen aus den unterschiedlichen Teilen Kenias haben sich intensiv im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagiert. So hat der Verband, die Kenya Scouts Association, unter anderem die Kampagne #ScoutsStoppingCoronavirus gestartet. Diese beinhaltet diverse Angebote zur Sensibilisierung für Corona und die Verteilung von Masken und Desinfektionsmitteln. Im Flüchtlingscamp Dadaab haben Pfadfinder*innen Stationen zum Händewaschen installiert.

Libanon

Wie bereits im letzten Newsletter berichtet, haben sich mehr als 5.000 Pfadfinder*innen aus dem Libanon bereits am Tag nach der verheerenden Explosion in Beirut an den Aufräumarbeiten beteiligt und so ein kleines Zeichen Hoffnung gesetzt.

Südafrika

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und insbesondere der Lockdowns bedrohen vor allem die ärmsten Bevölkerungsgruppen, die ohne feste Jobs keine Rücklagen bilden konnten. Für diese Menschen setzen sich die Pfadfinder*innen der Provinz Mpumalanga ein. So versorgten sie bereits mehrfach benachteiligte Familien mit Lebensmittelpaketen. Finanziell unterstützt werden sie dabei u.a. von deutschen Pfadfinder*innen aus Fulda, die mit der südafrikanischen Provinz eine Partnerschaft haben. Es konnten schon über 1.000 Lebensmittelpakete vermittelt werden.

Indien

Als aufgrund des Corona-bedingten Lockdowns viele Arbeitsmigrant*innen und ihre Familien in den indischen Städten strandeten, begannen sich Pfadfinder*innen zu engagieren: Schnell wurde ein extra Programm aus Spielen, Übungen und Bildung entwickelt und in vielen Unterkünften durchgeführt. So leisteten Pfadfinder*innen einen wichtigen Beitrag dazu, dass Kinder dieser sehr vulnerablen Bevölkerungsgruppe glücklicher und gesünder leben können.

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Aus unseren Verbänden

Aus dem BdP

Ende Oktober tauschte sich unsere Bundesleitung per Videokonferenz mit unserem Partnerverband DPV aus. Das Treffen der Bundes-Arbeitskreise fand Anfang November digital statt, genau wie alle anderen Arbeitstagungen momentan. Unser Bundeszentrum in Immenhausen ist leider noch mindestens bis Ende Januar für Gäste geschlossen.

Das Projekt Verbandsentwicklung geht voran: In vier Projektgruppen arbeiten engagierte Ehrenamtliche an den Themen Selbstverständnis & pädagogische Konzeption, Stufenkonzept & Engagement auf Stammesebene, Strukturen, Prozesse & Engagement auf Landes- und Bundesebene sowie Rolle des BdP im verbandlichen und jugendpolitischen Umfeld.

Der Arbeitskreis Flucht & Asyl organisiert unter dem Titel „Hör mir auf mit Tellerrand!“ eine kritische Bildungsreihe für Pfadfinder*innen. Was ist Klimagerechtigkeit und was hat der Klimawandel mit Fluchtbewegungen zu tun? Was ist die Verbindung zwischen Kolonialismus und dem BdP und warum reden wir so wenig darüber? Was können wir als Pfadfinder*innen gegen Verschwörungsideologien tun? Gibt es so etwas wie strukturellen Rassismus auch im BdP? Mit diesen und anderen Themen werden wir uns mithilfe von Workshops und Vorträgen externer und interner Referent*innen auseinandersetzen. Dabei wollen wir immer im Blick behalten, wo Handlungsoptionen für jede*n Einzelne*n von uns und vor allem uns als Pfadfinder*innen liegen. Los geht es am 14. Januar. Alle weiteren Infos gibt es auch auf unserem Blog.

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Aus dem BMPPD

Auf der Bundesversammlung Anfang November wurde die Jahresaktion “Your Voice for Germany” beschlossen. In dieser Aktion geht es um die Bundestagswahl in diesem Jahr. Sie soll in den Gruppenstunden mit verschiedenen Methoden thematisiert werden. So soll auch Kindern & Jugendlichen, die noch nicht wählen dürfen, trotzdem das Gefühl gegeben werden, dass sie eine Stimme haben, die sie einsetzen sollen. 

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Aus dem VCP 

Vom 27. bis 29. November 2020 tagte die Bundesversammlung des VCP, das höchste beschlussfassende Gremium des Verbands, digital. Der VCP hat mit unterschiedlichen politischen Positionen erneut ein klares Zeichen gegen Hass, Hetze und Rassismus gesetzt. Mit dem Beschluss zu „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ und „Wehret den Anfängen“ ermutigt die Bundesversammlung insbesondere alle Erwachsenen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, sich aktiv an friedlichen Protesten, Aktionen, Mahnwachen und Demonstrationen gegen Veranstaltungen von Parteien oder Vereinigungen die Fremdenhass, Rassismus, Nationalismus, Faschismus oder Intoleranz und Gewalt gegenüber Andersdenkenden verbreiten, zu beteiligen. Die Positionierung zeigt deutlich, dass Diskriminierung sowie rassistisches und nationalistisches Gedankengut nicht mit den Grundwerten des VCP vereinbar sind.

Auch gegen Diskriminierung aufgrund von Sexualität, Identität oder Geschlecht wurde ein klares Zeichen gesetzt und entschieden ein Unterstützungsangebot für Pfadfinder*innen, welche Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, zu schaffen. Denn der VCP steht für Vielfalt in all ihren Dimensionen. Dies wurde auch deutlich im Beschluss, die Satzung und Geschäftsordnungen der Führungsgremien im Hinblick auf die Barrierefreiheit zu überprüfen, so dass Partizipation für alle Pfadfinder*innen möglich ist. 

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