„Prävention heißt Aufarbeitung“ – Pfadfinder*innenverbände diskutieren beim DJHT über die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt

Auf dem 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) diskutierten Expertinnen und Verbandsvertretungen beim Panel „Prävention heißt Aufarbeitung“ über den Umgang mit sexualisierter Gewalt in den Strukturen der Jugendverbandsarbeit. Eingeladen hatte der Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände (rdp) – der Dachverband von fünf Pfadfinder*innen-verbänden in Deutschland.

Rund 180 Teilnehmende verfolgten die Diskussion, in der Betroffene, Wissenschaft und Verbände gemeinsam Einblicke in laufende und abgeschlossene Aufarbeitungsprozesse gaben. Ziel: Die Kultur des Schweigens beenden, Verantwortungsübernahme fördern und den Schutz von Kindern und Jugendlichen langfristig stärken.

In vielen rdp-Verbänden ist die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in vollem Gange – der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) hat bereits eine unabhängige Studie abgeschlossen, andere wie die Deutsche Pfadfinder*innenschaft Sankt Georg (DPSG), der Verband Christlicher Pfadfinder*innen (VCP) und die Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg (PSG) befinden sich noch mitten im Prozess.

Auf dem Panel wurde deutlich: Aufarbeitung ist kein Risiko, sondern der entscheidende und lohnende Schritt zu einer nachhaltigen Präventionskultur. Sie zeigt Missstände, strukturelle Probleme und Verantwortungslücken auf – und eröffnet damit die Chance, aus der Vergangenheit zu lernen und sichere Räume für junge Menschen zu schaffen.

Benjamin Holm (BdP, Arbeitskreis Aufarbeitung) betonte: „Die Angst mag groß sein, aber es ist wichtig, dass wir da weiter dran arbeiten.“

Mit auf dem Podium: Sophie Ruhlig (Erfahrene von Gewalt), Holger Specht (Experte für Prävention und Aufarbeitung, Geschäftsführender Gesellschafter inmedio), Benjamin Holm (BdP, Arbeitskreis Aufarbeitung), Sebastian Becker (DPSG-Bundesvorsitzender) – moderiert von Anna Klüsener (PSG-Bundesvorsitzende). Die Diskussion zeigte: Ehrliche Auseinandersetzung mit dem, was war und ist, ist Voraussetzung für glaubwürdige Prävention. Denn wer Verantwortung übernimmt, gestaltet aktiv eine sichere Zukunft für Kinder und Jugendliche.

Wenn du selbst betroffen bist, du etwas erlebt hast, das dich belastet oder jemanden zum Sprechen brauchst – du bist nicht allein. In unseren Mitgliedsverbänden gibt es Ansprechpersonen und/oder Arbeitskreise an die du dich vertrauensvoll wenden kannst. Alle Infos findest du hier: