Jedes Jahr Anfang März treffen sich Gruppenleiter*innen der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg aus der ganzen Diözese Rottenburg Stuttgart auf ihrem Verbandssitz, dem Schloss Ebersberg. Rund fünfzig Pfadfinder*innen kamen am vergangenen Wochenende zusammen. Schwerpunkt des Verbandes sind dieses Jahr die Themen Flucht, Gastfreundschaft und Flüchtlinge. „Genau diese Themen beschäftigen auch Kinder und Jugendliche“, meint Sven Kroll Vorsitzender des Pfadfinderverbandes und fügt hinzu: „Deswegen haben wir uns entschlossen, den Samstag diesem Schwerpunkt zu widmen.“ Es fanden Angebote statt, um direkt mit Flüchtlingen in Kontakt zu kommen.
Etwa zwanzig Pfadfinder*innen besuchten junge Flüchtlinge im Schullandheim Mönchhof im Rems-Murr Kreis. „Über Flüchtlingswohnheime und Flüchtlinge erfahren wir eigentlich nur aus den Medien. Ich möchte mir heute ein eigenes Bild machen“, erzählte vor dem Besuch Martin Medla, Freiwilligendienstleister in der DPSG Rottenburg-Stuttgart. Im Schullandheim sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Sie kommen aus Afghanistan, dem Irak oder Syrien. Aufgrund der abgelegenen Lage sind die Freizeitaktivitäten der jungen Migranten wenig abwechslungsreich. Aus diesem Grund brachten die Pfadfinder*innen Cross Boccia-Spiele, Fußbälle, Wikinger-Schach und das Spiel „Futchi“ mit. Diese Spiele wurden gemeinsam mit den jungen Menschen ausprobiert und mit viel Spaß angenommen. Der Diözesanleiter Markus Rost war von der Begeisterungsfähigkeit der Flüchtlinge angetan, „Sie waren sofort bei den Spielen mit vollem Einsatz dabei.“ Trotz Regen und anfänglicher Unsicherheit auf beiden Seiten verging die Zeit an diesem Nachmittag wie im Fluge und es wurde viel gelacht.
Mit vielen Eindrücken gingen die 20 Pfadfinder*innen zurück und reflektieren den Nachmittag und ihr Engagement in der Einrichtung. Noch offen ist die Frage, ob und in welcher Weise sich die DPSG Rottenburg-Stuttgart weiterhin im Schullandheim engagieren kann. Es gibt einen großen Bedarf an Freizeitangeboten, da der Betreuungsschlüssel sehr gering ist und das Schullandheim abgelegen ist.
Während die eine Gruppe im Schullandheim Mönchhof war, ist eine weitere Gruppe auf dem Schloss Ebersberg geblieben und hat vier Mitglieder der Band „Wüstenblumen“ getroffen, die aus 12 Musiker*innen – Einheimische und Flüchtlinge – besteht. Durch gemeinsames Singen und Musizieren sind die Teilnehmenden in den Austausch gekommen und haben neue Lieder kennengelernt. Den Abschluss bildete ein kleiner Auftritt im Rahmen des Abendessens.